Der Werder
, [
1495-1496] des -s, plur. ut nom. sing.
eine Insel in einem Flusse, ein mehr in dem gesellschaftlichen Umgange vieler
Provinzen besonders Ober- und Niederdeutschlandes, als in Schriften übliches
Wort, in welchen letztern man das allgemeine Insel vorziehet. Es lautet um
Bremen Werel, in vielen Gegenden aber ohne Ableitungssylbe nur Werd, Wörth und
Wuhrt, wovon das erste unter andern Ezech. 26, 5 vorkommt. Der Stammbegriff ist
die Höhe oder Erhöhung, da denn dieses Wort zu Bär, so fern es einen Damm
bedeutet, Wehr, ein Damm Oberd. Wuhr, und zu Warze gehöret. Im Nieders. ist
noch jetzt Wuhrt ein erhöhetes, mit Gras bewachsenes Erdreich, ein grüner
Hügel, und im Angels. bedeutet Warth, das Ufer, gleichfalls von der Erhöhung,
in Rücksicht der Wasserfläche. Von diesen Anhöhen haben auch das Land Würden an
der Weser, und die Wursaten, die in niedrigen Gegenden auf solchen Anhöhen
wohnen, ihren Nahmen. Von diesem Begriffe der Anhöhe ist es eine bloße, und
zwar sehr gewöhnliche Figur, wenn eine Haus- und Hofstelle in den niedrigen
Gegenden Niedersachsens eine Wuhrt genannt wird, weil man daselbst auf solchen
Anhöhen zu bauen genöthiget ist, um vor dem Wasser sicher zu seyn. In
Donauwerth, Kaiserswerth und andern eigenen Nahmen ist die letzte Hälfte auch
kein anderes als dieses Wort. [
1499-1500]