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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Das Weh | | Die Wehfrau

Wehen

, [1435-1436] verb. reg. act. et neutr. im letzten Falle mit dem Hülfsworte haben, welches eigentlich von der gewöhnlichen Bewe- gung des Windes gebraucht wird. Der Wind wehet. Der Wind hat diese Nacht gewehet. Weil eben ein frisches Lüftchen wehete. Ingleichen von den Fahnen, wenn sie von dem Winde beweget werden. Die Fahnen wehen lassen. Auch als ein Activum. Der Wind hat allen Sand auf einen Haufen gewehet. Daher das Wehen. Anm. Bey den alten Oberdeutschen Schriftstellern waien, im Niederd. weihen, bey dem Ulphilas waian, im Pohln. wieie, ich wehe, im Sclavonischen witi, im Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image. Es ist eine unmittelbare Onomatopöie der von dem Winde bewegten Luft, daher sie in so vielen andern gewiß nicht verwandten Sprachen angetroffen wird, z. B. in der Patagonischen, wo Oui, der Wind ist. Unser Wind und das Lat. Ventus, sind davon gebildet, so wie wächeln, fächeln; und andere mehr. [1437-1438]
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