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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Weder

, [1423-1424] eine Partikel. 1. * Eine indirecte fragende Partikel, für ob; eine sehr alte, aber jetzt im Hochdeutschen völlig veraltete Bedeutung, welche noch in Niedersachsen üblich ist. Ich weiß nicht, weder ich es thun soll, ob. 2. * Eine vergleichende Partikel, für als, oder als nicht; ein im Hochdeutschen völlig veral- teter Gebrauch. Zweyfältig sammeln, weder sie sonst täglich sammeln, 2. B. Mos. 16, 5, zwey Mahl so viel, als. Weisheit ist besser weder Gold, als. Du redest besser noch und reiner weder er, Opitz. 3. Eine ausschließende Conjunction, wenn mehrere Dinge in einzelnen Gliedern oder Sätzen verneinet werden, da denn das erste weder, alle übrige aber noch bekommen. Ich setze nicht das geringste. Mißtrauen, weder in ihre Aufrichtigkeit, noch in ihre Freundschaft. Weder Freunde, noch Glück, noch Ehre, noch Ruhm, noch endlich Reichthum konnte ihn dazu vermögen. Im Oberdeutschen wiederhohlet man auch das weder vor dem zweyten, und dem folgenden Ausdrucke: wo weder ein Cameral-Dorf, weder ein treu gesinneter Stand angetroffen wird; welcher Gebrauch aber im Hochdeutschen veraltet ist. Eben so sehr es veraltet, anstatt weder - noch, das noch - noch zu gebrauchen.
Verhindert, daß noch Recht noch Satzung reden kann, Opitz.
S. Noch. Anm. Diese Partikel ist sehr alt, indem huuedhar, schon im Isidor ob bedeutet. Bey spätern Schriftstellern lautet sie wither, uuedar, bey dem Ulphilas hwathar, im Angels. hwaether, im Engl. wether, im Nieders. wedder, weer. Da in allen Partikeln die Bedeutung höchst dunkel ist, so ist sie es auch in dieser, daher selbige so oft verändert worden. Es scheint, daß sie ehedem auch beyde bedeutet habe, denn eintweder und keintweder, bedeuten noch jetzt im Oberdeutschen eines von beyden, und keines von beyden, da sie denn wohl gar als Adjectiva decliniret werden, keintwedere Parthey, Bluntschli, d. i. keine von beyden Parteyen. [1425-1426]
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