Wässern
, [
1409-1410] verb. reg. welches auf
doppelte Art üblich ist. 1. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte haben. (1) Sein
Wasser lassen, doch nur bey den Jägern, besonders von wilden Thieren, welches
auch feuchten und nässen genannt wird. Im Niedersächsischen ist watern
gleichfalls sein Wasser abschlagen. 2. Der Mund wässert ihm, läuft ihm voll
Wasser, am häufigsten im figürlichen Verstande, er bekommt ein lebhaftes
Verlangen darnach. Das Maul wässert ihm bereits darnach, er wird darnach
lüstern. (
S. Wässerig.) Opitz gebraucht dieses Verbum auf eine
ungewöhnliche Art von den Zähnen. Die Zähne wässern ihm. 2. Als ein Activum.
(1) Mit Wasser befeuchten, benetzen. So wässert man die Wiesen, wenn man sie
unter Wasser setzt. Der Nil wässert Ägypten, befeuchtet es. Im figürlichen
Verstande heißt es im Zachariä:
Er saß bey vollen Fässern, Fern von des Herrn Geschrey, den
dürren Hals zu wässern.
(2) Mit Wasser vermischen, verdünnen. Den Wein, das Bier
wässern. (3) In Wasser einweichen. Häringe, Stockfische, geräuchertes Fleisch,
einen Braten u. s. f. wässern, welches oft bloß, wie z. B. bey frischem
Fleische, in der Absicht des Waschens geschiehet. Flachs, Hanf wässern, im
gemeinen Leben rösten, Nieders. röthen. Die Felle wässern, einweichen, bey den
Gärbern. (4) Dem Wasser ähnlich machen. So werden manche Zeuge gewässert, wenn
man sie anfeuchtet und presset, da sie denn einen der Wasserfläche ähnlichen
Glanz bekommen, welches mit einem Französischen Worte auch moiren genannt wird.
Die Schlösser wässern ihr Laubwerk von Eisen, wenn sie demselben am Rande eine
wellenförmige Gestalt geben,
S. Wasserlaub. So auch das Wassern und die Wässerung,
doch letzteres nur in der ersten activen Bedeutung.