2. Der Wasen
, [
1399-1400] des -s, plur. ut nom. sing.
ein Wort, welches vornehmlich in zwey, vermuthlich verwandten Bedeutungen,
üblich ist. 1. Ein Rasen, in welchem Verstande es doch im Oberdeutschen
häufiger ist, am im Hochdeutschen. Wasen stechen, Rasen. Einen Wall mit Wasen
belegen, mit Rasen. Im mittlern Latein, Guaso, im Franz. Gazon. Im Isidor ist
Aerdhuuason, terrae moles. 2. Ein Reisbündel, ein Bündel Reisholz, am
häufigsten im Niedersächsischen; wofür in Thüringen das Wort Welle üblich ist.
Im Niederdeutschen werden auch die im Wasserbaue üblichen Faschinen, ingleichen
Wülste, Lasten vermittelst derselben auf dem Kopfe zu tragen, Wasen genannt. Im
Engl. und Schwed. gleichfalls wase, im Isländ. vasi. Anm. Bey dem Pictorius
kommt das Verbum wasen, wachsen, vor, welches das Stammwort von beyden zu seyn
scheinet, und mit wachsen zwar verwandt, aber nicht davon abgeleitet ist, indem
die Wurzel des letztern wach heißt, das s aber nur der Ableitungslaut ist. Auf
ähnliche Art stammet unser Rasen, vermuthlich von dem alten riesen, in die Höhe
steigen, her, (
S. Riese und Gras.) In der zweyten Bedeutung kann der
Begriff der Ausdehnung der herrschende seyn, welcher mit dem vorigen genau
verwandt ist.