2. Die Wange
, [
1379-1380] plur. die -n. 1. Der
fleischige Theil an der Seite des Gesichtes unter den Augen, wo dieses Wort
vorzüglich in der edlern Schreibart anstatt des im gemeinen Leben üblichen
Backe gebraucht wird. Die Gesundheit blühete auf seinen Wangen. Die Furcht, zu
beleidigen, färbte ihre Wangen. Eine glänzende Thräne rollt über deine Wangen
herab, Geßner. 2. Figürlich werden in manchen Fällen auch gewisse Seitentheile
Wangen genannt. So sind die Wangen an einen Mastbaume oder die Mastwangen
starke Bauhölzer, womit der Mast unten an den Seiten belegt wird, ihn zu
verstärken. In andern Fällen scheinet dieses Wort zugleich den Begriff der
Vertiefung mit einzuschließen. So sind die Wangen an einem Hebel die Seiten des
Loches, worin das Eisen vermittelst des Keiles befestiget wird. Bey den
Drechslern ist die Wange die Rinne, worin der Reitstock hin und her geschoben
wird. Anm. Von der Wange des Gesichtes schon seit Ottfrieds Zeiten, Uuang, im
Schwed. Vang, im Angels. Veng, im Isländ. Vange, im Ital. Guancia. Es scheint,
daß der Begriff der Erhöhung in diesem Worte der herrschende ist, und da dieser
mit dem Begriffe der Vertiefung nahe verwandt ist, so werden auch die letzten
Arten des Gebrauches begreiflich. Im Schwed. ist Vänge, ein Küssen. In einigen
Oberdeutschen Gegenden ist dieses Wort ein Masculinum, der Wang, dagegen es im
Tatian als ein Neutrum vorkommt, daz Wang. [
1381-1382]