Wälzen
, [
1371-1372] verb. reg. act. einen schweren
Körper langsam um seine Achse drehen, und solcher Gestalt fortbewegen.
Gemeiniglich gehöret zum Begriffe des Wälzens auch die Veränderung des Ortes,
sehr oft aber wird es auch von der bloßen Bewegung um die Achse gebraucht,
besonders, wenn sie langsam geschiehet. Wer wälzet uns den Stein von des Grabes
Thür? Wolken von Puder wälzten sich gegen die Sonne, Zachar. Sich wälzen, wie
manche Thiere. Figürlich, die Schuld von sich auf einen andern wälzen,
schieben. Sich in allen Lastern wälzen, sich ihnen ohne Beobachtung einigen
Wohlstandes überlassen. So auch das Wälzen, seltener die Wälzung. Anm. Schon im
Ottfried, Tatian u. s. f. uuelzan, uualzan. Der Ableitungslaut z deutet eine
Intension an, die langsame Bewegung schwerer Körper um ihre Achse zu
bezeichnen. Mit andern, aber ähnlichen, Intensions-Sylben lautet dieses Wort
bey dem Kero uualden, im Schwedischen välta, im Angelsächsischen weltan, im
Niedersächsischen weltern, in den Sclavonischen Mundarten waleti. Mit der
bloßen Verdoppelung des l ist bey dem Ottfried uuallun, und im Englischen
wallow, wälzen, (
S. Welle.) Das einfache wehlen ist in einigen
Niederdeut- schen Gegenden noch für wälzen üblich, wo aber der Begriff freylich
nur sehr allgemein und unbestimmt ausgedruckt werden kann, indem wal, wel jede
kreis- oder wellenförmige Bewegung bezeichnet, welche erst durch
Ableitungslaute näher bestimmt werden muß. Das Lateinische volvere
unterscheidet sich gleichfalls nur durch diesen Ableitungslaut.
S. auch Walgen, Wölben, Wallen, Welle u. s. f.
[
1373-1374]