1. Der Wall
, [
1363-1364] des -es, plur. die Wälle, ein
altes Wort, in welchem der Begriff einer Erhöhung, besonders einer Erhöhung von
Erde, der herrschende ist. Man gebraucht es noch in folgenden Fällen: 1. * Eine
jede Erhöhung von Erde, ein Haufen Erde; eine längst veraltete Bedeutung, wovon
sich noch in bewallen und aufwallen Spuren finden, (
S. diese Wörter.) In den Niedersächsischen Torfgegenden
wird ein in die Länge aufgesetzter Torfhaufen noch ein Wall genannt. 2. In der
Schifffahrt wird die Küste häufig der Wall genannt, wo gleichfalls der Begriff
einer in die Länge gestreckten Erhöhung der herrschende ist. 3. Am üblichsten
ist es in dem Festungsbaue, besonders der Neuern, wo eine regelmäßige Erhöhung
von Erde um einen Ort, ein Wall genannt wird. Einen Wall aufwerfen. Eine Stadt
mit einem Walle umgeben. 4. In manchen Niedersächsischen Gegenden ist ein Wall
eine Zahl von 80, in welchem Falle es, wie bey so vielen andern ähnlichen
Wörtern, im Plural unverändert bleibt; zehn Wall Häringe, Eyer u. s. f. Im
Schwedischen in dieser Bedeutung Val. Auch hier scheinet der Begriff eines
Haufens der Stammbegriff zu seyn. Anm. Wall ist ein altes Wort, welches mit dem
Lat. vallum, genau überein kommt: allein, da dieses eine Ableitungs-,
wenigstens Declinations- und Geschlechtssylbe hat, das Deutsche aber nicht, so
erhellet schon daraus, daß dieses älter ist, als jenes. So fern der Begriff der
Erhöhung hier der herrschende ist, gehöret das Wort zu einem zahlreichen und
sehr alten Geschlechte, welches sich in allen bekannten Sprachen ausgebreitet
hat, wo bal, bol, val, vol u. s. f. insgesammt etwas Hohes, bald eigentlich,
bald figürlich, bedeuten. Im Engl. ist wall in noch weiterer Bedeutung eine
Wand, Mauer.