Der Vorwurf
, [
1313-1314] des -es, plur. die -würfe, von
dem Zeitworte vorwerfen. 1. In der Jägerey wird die Lockspeise, das Aas,
welches man den Raubthieren leget, um sie damit zu fangen, der Vorwurf genannt,
sonst auch die Luderung. 2. Eine mit Heftigkeit oder Bitterkeit verbundene
Erinnerung an ein begangenes Vergehen, oder an eine Unvollkommenheit. Alle
diese Vorwürfe treffen mich nicht. Machen sie mir noch so viele Vorwürfe, Gell.
Jemanden einen Vorwurf über etwas machen. Da es denn noch häufiger in weiterer
Bedeutung gebraucht wird, so wohl die Erinnerung an ein begangenes Vergehen,
als auch das damit verbundene nachtheilige Urtheil anderer zu bezeichnen, so
daß sich der mit dem Zeitworte vorwerfen verbundene Begriff der Heftigkeit
verlieret. Ich habe mir deßwegen keine Vorwürfe zu machen, darf mich keines
dabey begangenen Verbrechens beschuldigen. Ich quäle mich unaufhörlich mit den
nagenden Vorwürfen, dich unglücklich gemacht zu haben, Dusch. Das gereicht dir
zum Vorwurf, zum nachtheiligen Urtheile anderer über deine sittliche
Beschaffenheit. Bey einigen Neuern ist dieses Wort so viel, als Gegenstand,
dasjenige zu bezeichnen, wovon man spricht oder sprechen will, oder überhaupt,
womit man sich beschäftiget, da es denn eine bloß buchstäbliche Übersetzung des
Latein. Objectum, auch um der Zweydeutigkeit dieses Wortes Willen unschicklich
ist, und daher von wenigen mehr gebraucht wird.