Der Vorsprung
, [
1299-1300] des -es, plur. die -sprünge,
von dem Zeitworte vorspringen. 1. Die Handlung, da man jemanden vorspringt, und
ihm vorgesprungen ist, d. i. ihm durch einen Sprung zuvor gekommen ist; ohne
Plural, wo man besonders im figürlichen Verstande sagt, einen Vorsprung vor
jemanden haben, vor ihm voraus seyn, so wohl dem Raume nach, als auch der Zeit,
dem Verzuge, dem Range nach. Man hat vor jemanden einen großen Vorsprung, wenn
man mit seiner Arbeit schon viel weiter gekommen ist, als der andere, wenn man
dem Range nach viel weiter befördert ist, als er u. s. f. 2. Was vorspringt,
doch nur in einigen Fällen. (1) Vorspringende Theile, z. B. kleine Zapfen an
den Stiften in den Schlössern, heißen in vielen Fällen Vorsprünge. (2) In der
Landwirthschaft ist der Vorsprung, in einigen Gegenden Vorsprang, ohne Plural,
dasjenige Getreide, welches bey Worfelung des Getreides vorweg springet, und
allemahl das reinste und beste ist. Auch dasjenige Getreide, welches bey dem
Aufbinden, Aufladen u. s. f. von selbst aus den Garben springt, heißt in
einigen Gegenden Vorsprung oder Vorsprang. (3) Bey den Branntweinbrennern ist
der Vorsprung dasjenige, was bey dem Läutern des Branntweins oder der zweyten
Destillation zuerst übergehet, trübe und bläulich ist, und auch Vorlauf,
Nieders. Vörloop, genannt wird. [
1301-1302]