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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Versteigen

, [1151-1152] verb. welches auf doppelte Art vorkommt. 1. * Als ein eigentliches Activum und mit regulärer Abwandlung, wo es im Oberdeutschen für das noch gangbare versteigern, d. i. verauctionieren, vorkommt, ( S. dasselbe.) 2. Als ein Reciprocum, mit irregulärer Conjugation, ( S. Steigen,) sich versteigen, zu weit steigen, so weit steigen, daß man nicht ohne Gefahr wieder zurück kann. Kaiser Maximilian hatte sich auf den Felsen in Tirol verstiegen. Ingleichen figürlich, das Maß des Vernünftigen überschreiten. Man versteigt sich in Ausdrücken, wenn man schwülstige, übertriebene Ausdrücke gebraucht, im Nachdenken, wenn man sich an unerforschliche Dinge wagt, in Unternehmungen, wenn man etwas unternimmt, was über seine Kräfte ist. Die morgenländische Einbildungskraft ist oft in Verwirrung und versteigt sich bis zu der zügellosen Schwärmerey. Versteigen sie sich nicht zu hoch, zu weit. Daher das Versteigen.
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