Verschlingen
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1123-1124] verb. irreg. act. (
S. Schlingen.) 1. Von schlingen, flectere, ist
verschlingen, in einander schlingen. Der Faden hat sich verschlungen. Ein
verschlungener Knoten. 2. Von schlingen, glutire, ganz hinab oder hinunter
schlingen. Der Wallfisch verschlang Jonam. Die Erde verschlang die Rotte Korah,
4 Mos. 16, 13. Von dem Meere, von dem Wasser, von den Wellen, von einem
Raubthiere verschlungen werden. Ich nahm das Büchlein und verschlangs, Offenb.
10, 9, 10. Ingleichen figürlich. 1. Durch Unmäßigkeit im Essen und Trinken
verzehren, in der harten Schreibart. Sein Gut mit Huren verschlingen, Luc. 15,
20. Das Erbtheil des Herren, 2 Sam. 20, 19, 2. Der Gottlose verschlingt den
Frommen, Hab. 1, 13. 3. Eine Sylbe, ein Wort im Reden verschlingen, auch
verschlucken, sie aus Eilfertigkeit der Aussprache verschweigen. 4. Meine
Begierde verschlang den Inhalt des Briefes, Dusch. Seine gierigen Augen
verschlangen die Pracht, die ihn umgab, ohne ihn zu sättigen. So auch die
Verschlingung, in beyden Fällen. Anm. Bey dem Ottfried, Notker und andern alten
Oberdeutschen Schriftstellern nur firslinden, verschlinden, von schlinden, für
schlingen. [
1123-1124]