Versammeln
, [
1111-1112] verb. reg. act. welches,
vermittelst der intensiven Partikel ver, von sammeln gebildet ist, zusammen
bringen, mehrere Dinge an einen Ort zusammen bringen. So wohl von leblosen
Dingen. Hier hat die Natur alles versammelt, was sie schönes hat, Dusch. Als
auch, und zwar am häufigsten, von lebendigen Geschöpfen. Sie pflegten die Herde
alle daselbst zu versammlen, 1 Mos. 29, 3. Das Volk, die Ältesten, die Gemeinde
versammeln, in der Deutschen Bibel. Wo zwey oder drey ver- sammelt sind in
meinem Nahmen, Matth. 18, 10. Die Truppen versammeln, zusammen ziehen. Zu
seinen Vätern versammelt werden, sterben, in der Deutschen Bibel, wo es wider
die Gewohnheit von einem einzelnen Dinge gebraucht wird. Es ist in dieser
ganzen Bedeutung in der edlern und höhern Schreibart am üblichsten, indem in
dem gesellschaftlichen Umgange die näher bestimmten Ausdrücke zusammen berufen,
zusammen ziehen, zusammen bringen u. s. f. üblicher sind. Gangbarer hingegen,
selbst im gemeinen Leben, ist das Reciprocum sich versammeln, für zusammen
kommen, und zwar am häufigsten auch nur von lebendigen Geschöpfen. Das Volk
versammelt sich auf dem Markte. Die Gemeinde versammelt sich in der Kirche, die
Bürgerschaft auf dem Rathhause. Die Vögel versammeln sich um die Eule. Ver
scheinet hier mit der Intension eine bestimmte Absicht zu bezeichnen, daher
auch sich versammeln, außer etwa in der höhern Schreibart, nicht leicht von
leblosen Dingen gebraucht wird. Die ältern Oberdeutschen Schriftsteller
gebrauchten dafür nur samen, gesamen, besamen. Im mittlern Lateine kommt dafür
das wunderliche insimultare vor. [
1113-1114]