Der Verräther
, [
1107-1108] des -s, plur. ut nom. sing.
Fämin. die Verrätherinn, eine Person, welche verräth, in den beyden letzten
Hauptbedeutungen des Zeitwortes, so wohl, welche eine verborgene Sache zum
Nachtheile eines andern bekannt macht. Der Verräther schläft nicht. Sehr oft
ist das Auge ein Verräther des Herzens. Als auch in der letzten härtern
Bedeutung, der einen andern oder dessen Wohl aus boshafter Absicht dem Feinde
überliefert. Judas der Verräther. An jemanden zum Verräther werden. Ein
Verräther des Vaterlandes. Bey dem Stryker und im Schwabenspiegel schon
Verratere, Verreder, dagegen Notker dafür Ferselar, von sellen, übergeben, der
alte Übersetzer Tatians aber Meldar gebraucht. Im Schwabenspiegel bedeutet
indessen das Wort einen Verleumder.