Der Vampyr
, [
1165-1166] des -s, plur. die -en, ein
ausländisches Wort, einen ausländischen Aberglauben zu bezeichnen, wodurch man
eine Leiche verstehet, welche so lange an ihrem eigenen Leibe sauget oder
naget, als sie etwas davon erlangen kann, und während dieser Zeit ihre
Verwandte, Feinde oder andere ehedem mit ihr in Gemeinschaft befindlich
gewesene Personen umbringet, welche alsdann gleichfalls Vampyren werden müssen;
anderer abergläubigen Erdichtungen zu geschweigen. Im Deutschen pflegt man
solche Leichen Blutsauger oder Menschensauger zu nennen. Wort und Sache wurden
vornehmlich um das Jahr 1732 bekannt, da die Vampyren in dem Königreiche
Servien unter den dasigen Heyducken viele Bewegung machten, und nicht nur in
Deutschland viele Schriften, sondern auch verschiedene Untersuchungen des
kaiserlichen Hofes veranlasseten. Ob nun gleich erweislich ist, daß die
Beschaffenheit des Erdbodens an manchen Orten die Leichen lange Zeit
unverweslich erhält, so glaubt der große Haufe in Servien, Ungarn und den
einverleibten Ländern noch immer Vampyren, und hält besonders diejenigen nach
ihrem Tode dafür, welche im Kirchenbanne, in der Zauberey u. s. f. sterben. Daß
dieser Aberglaube in der Griechischen Kirche, zu welcher sich die Heyducken
bekennen, schon sehr alt ist, erhellet unter andern aus des Du Fresne Lex. med.
et inf. Graecitatis, wo sie Bulcolaccae und Tympanitae genannt werden, weil sie
nach ihrem Tode wie eine Trommel auflaufen sollen. Der Ursprung des Wortes
Vampyr selbst muß in den Servischen oder einer der verwandten Sprachen
aufgesucht werden. Wenn es mit den jetzt gedachten Nahmen der mittlern Griechen
gleich bedeutend ist, so scheinet es mit dem Oberdeutschen Wamme, Wampe, ein
Wanst, dicker Bauch, verwandt zu seyn. Übrigens wird in der Naturgeschichte der
Neuern auch eine Art Amerikanischer Fledermäuse, welche den Menschen und
Thieren im Schlafe das Blut aussauget, Vampyrus Linn. mit diesem Nahmen belegt.