Verhauen
, [
1249-1250] verb. irreg. act. (
S. Hauen.) 1. * Niederhauen; eine jetzt veraltete
Bedeutung. Einen Baum furhouwan, im Tatian. Er hat ihren Bruder verhauen und
erstechen lassen, Buntings Braunschw. Chron., wo es aber auch für zerhauen
stehen kann. In figürlichem, aber auch veraltetem Verstande, bedeutete es
ehedem auch, in einem Treffen schlagen und überwinden. 1. Kürzer oder kleiner
hauen, eine noch hin und wieder übliche Bedeutung. Der Herr wird die Äste mit
Macht verhauen, Es. 10, 33. Die Daumen verhauen, Richt. 1, 6. Verhauene Daumen,
V. 7. Die Winzer verhauen den Weinstock, wenn sie ihn beschneiden. 3. Behauen,
d. i. durch Hauen eine Art von Zubereitung geben, nur noch in einigen Fällen,
Die Stiefel hatten oben roth Leder und waren verhauen, Faust Limp. Chron.
vielleicht ausgehauen, ausgezackt. Bey dem Keltern des Weines wird das Bett
verhauen, d. i. die zusammen gepreßten Hülfen werden von Zeit zu Zeit
aufgehauen und aufgelockert. Bey den Tuchscherern wird das Tuch auf der linken
Seite verhauen, wenn es, ohne vorher gerauhet zu werden, geschoren wird. 4.
Durch Hauen versperren, wo man es doch nur in denjenigen Fällen gebraucht, wo
man durch niedergehauene Bäume einen Ort versperrt und unzugänglich macht.
Einen Wald verhauen. Sich im Walde verhauen. Jemanden den Weg verhauen,
eigentlich durch niedergehauene Bäume, figürlich aber auch für versperren
überhaupt. (
S. Verhau.) Im Nieders. sagt man in diesem Verstande
verhacken, daher daselbst auch Verhack für Verhau üblich ist. 5. Sich verhauen,
in der Fechtkunst, nicht so wohl falsch oder fehl hauen, in der folgenden
Bedeutung als vielmehr mit dem Begriffe der Erschöpfung, so hauen, daß man nach
geführtem Hiebe dem Gegner eine Blöße gibt, die man nicht so gleich wieder
decken kann. Figürlich bedeutet es, sich durch Unbesonnenheit im Reden bloß
geben. 6. Fehl hauen, gleichfalls als ein Reciprocum, sich verhauen. 7. Falsch
hauen, oder vielmehr durch Hauen verderben. So verhauet der Fleischer das
Fleisch, wenn er es in unbequeme oder untaugliche Stücke zerhauet. Daher das
Verhauen, seltener die Verhauung. [
1251-1252]