Die Vergessenheit
, [
1235-1236] plur. inus. von dem
Mittelworte vergessen, daher dieses, so wie jenes, so wohl im passiven als
activen Verstande, gebraucht wird. 1. Im passiven, der Zustand, da etwas
vergessen wird. In Vergessenheit kommen, gerathen, vergessen, werden. Bin ich
denn so sehr bey dir in Vergessenheit gerathen? Etwas in Vergessenheit stellen,
es vergessen, ist in der edlen Schreibart veraltet. 2. Im activen Verstande,
der Zustand, da man etwas vergißt, in engerer Bedeutung, da man etwas leicht
oder bald vergißt, das Unvermögen, sich an eine Sache wieder zu erinnern, in
welcher engern Bedeutung doch Vergeßlichkeit üblicher ist. Gottesvergessenheit,
Pflichtvergessenheit, Ehrvergessenheit, die vorsetzliche Unterlassung der
thätigen Erinnerung an Gott u. s. f. Anm. Ehedem in der ersten Bedeutung nur
der Vergeß, bey dem Kero Akezzalii, bey dem Notker Ageze, von dem veralteten
Zeitworte agezzen, vergessen.