Die Unwissenheit
, [
1141-1142] plur. car. das Abstractum des
vorigen Wortes, und der Gegensatz des veralteten Wissenheit, welcher doch nur
in den beyden letzten Bedeutungen des vorigen Wortes üblich ist. 2. Die
Abwesenheit der Wissenschaft oder Kenntniß von einer Sache. In diesem Stücke
gestehe ich meine Unwissenheit. Die Unwissenheit der Rechte, besser in den
Rechten. Die Unwissenheit des Gesetzes, Mangel der Erkenntniß desselben. Aus
Unwissenheit sündigen, aus Unwissenheit so wohl des Gesetzes, als auch der
Handlung. Es ist aus Unwissenheit geschehen. Daher Unwissenheitssünden, in der
Theologie, welche aus Unwissenheit begangen werden. 2. In engerer und harter
Bedeutung ist die Unwissenheit die Abwesenheit nützlicher Erkenntniß solcher
Wahrheiten, welche unser Verhalten bestimmen müssen, besonders, wenn diese
Abwesenheit vorsetzlich oder verschuldet ist. Unter dem großen Haufen herrscht
noch eine große Unwissenheit. Schon bey dem Notker Unuuizzenheit, bey dem
Ottfried mit einem andern Suffixo Unuuizzi.