Unselig
, [
889-890] -er, -ste, adj. et adv.
Gegensatz von selig, doch nur in einigen größten Theils veralteten Bedeutungen
dieses Wortes, im höchsten oder doch hohen Grade unglücklich, und darin
gegründet. Wer die Weisheit verachtet, der ist unselig, Weish. 3, 11. Unselig
müssen seyn, die dir Leid gethan haben, Bar. 4, 31. Ein unseliger Einfall,
höchst unglücklicher. Ja sie fallen, die unseligen Hüllen, die meine Augen
bisher gefangen hielten, von Brawe. Am häufigsten mischt sich in diese
Bedeutung auch etwas von der folgenden mit ein, indem man einen tugendhaften
oder ohne seine Schuld unglücklich gewordenen Mann wohl nicht leicht unselig
nennen wird. 2. Im höchsten Grade ruchlos, lasterhaft und boshaft, und darin
gegründet, ohne den vorigen Begriff auszuschließen, vermuthlich als der
Gegensatz von selig, in der Gemeinschaft mit Gott gegründet. Du unseliger
Mensch, 3 Macc. 5, 34. Unselige und teuflische Gedanken. Welche unselige
Vertraulichkeit herrschet nicht unter den Lastern! Gell. So auch die
Unseligkeit, plur. car. in beyden Bedeutungen. Anm. Schon bey dem Notker
unsalig, bey den Schwäbischen Dichtern unselic, wo es häufig für unglücklich
überhaupt vorkommt, als der Gegensatz von selig, glücklich. (
S. dieses Wort.) Im Schwed. wird dieses Wort häufig in
usel und ysell zusammen gezogen und alsdann wohl gar in vesal und wissel
verderbt, welche elend, arm bedeuten. Daher ist eben daselbst Ysäld, das Elend,
und im Isländ. vesall, elend, Vesold, das Elend, und usäll, arm.