Unsäglich
, [
885-886] -er, -ste, adj. et adv. was
sich nicht sagen, d. i. nicht durch Worte ausdrucken und beschreiben lässet,
als der Gegensatz des veralteten säglich. Unsäglich sind Gottes Gerichte,
Weish. 17, 1. wofür doch unaussprechlich üblicher ist. Am häufigsten gebraucht
man es noch in figürlichem Verstande, eine überaus große, unaussprechlich große
Intension zu bezeichnen, in welchem Falle es denn auch die Comparation leidet.
Unsäglich viel Menschen erwürgen, 2 Macc. 12, 16. Unsägliche Angst empfinden.
Er sahe sie mit unsäglicher Verachtung an. In den gemeinen Mundarten wird es
häufig in unsälich oder unselig zusammen gezogen, welche Form noch in der
Deutschen Bibel vorkommt. Unsälige Mühe, Ezech. 1, 13. Dieses Wort ist alt,
denn schon Notker gebraucht unsagelich für unaussprechlich, und das jetzt
veraltete Hauptwort die Unsagelichu, für Unermeßlichkeit. Daher die
Unsäglichkeit, besonders von der Eigenschaft, da ein Ding unaussprechlich groß,
klein, heftig u. s. f. ist.