Umwenden
, [
823-824] verb. irreg. act. ich wende
um, umgewandt, umzuwenden, um sich selbst, um seinen Schwerpunct wenden, d. i.
so wenden, daß das obere unten, das vordere hinten komme. Den Wagen umwenden,
daß das vordere hinten komme. Das Getreide, das Heu, ein Blatt umwenden, daß
das obere unten, und das untere oben komme. Eine Person wendet sich um, wenn
sie ihrem Körper eine der vorigen entgegen gesetzte Richtung gibt. Jesus wandte
sich um, Luc. 7, 9. Sich im Bette umwenden. Der Wind wendet sich, wenn er aus
der entgegen gesetzten Richtung kommt. Wie man eine Hand umwendet. Die Sanduhr
umwenden. Umgewandte Schuhe, bey den Schustern welche anfänglich so gemacht
werden, daß die inwendige Seite auswärts gekehret ist, worauf sie umgewandt
werden. Für, um seine Achse drehen, ist umdrehen üblicher. Das Rad wird nicht
umgewandt, sondern umgedrehet, ob man gleich in vielen Gegenden sagt, den
Braten am Spiese umwenden oder wenden, für umdrehen. (
S. auch Umkehren.) In manchen Fällen stehet dieses Wort
absolute mit Verschweigung des Accusativs, da es denn die Gestalt eines
Neutrius bekommt. Der Fuhrmann, der Kutscher wendet um, wenn er die Pferde
umlenket, damit der Wagen umgewandt werde. Aber als ein wahres Neutrum mit dem
Hülfsworte seyn, für das Neutrum umkehren; deine Schwägerinn ist umgewandt zu
ihrem Volk, Ruth 1, 15, ist es im Hochdeutschen ungewöhnlich. Figürlich wendet
man jemanden um, wenn man ihn zu entgegen gesetzten Meinungen oder
Entschließungen bewegt. Von einem solchen sagt man, er sey ganz umgewandt,
welches man auch in solchen Fällen gebraucht, wo jemand seine Sitten auf eine
der vorigen ganz entgegen gesetzte Art geändert hat. Daher die Umwendung.
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823-824]