Umher
, [
805-806] adv. welches von um und her
zusammen gesetzet ist, und in der anständigern Schreib- und Sprechart für herum
gebraucht wird. Man gebraucht dieses Nebenwort, wenn das Haupt- oder Fürwort,
welches von um regieret werden sollte, nicht ausdrücklich da stehet; er sahe
umher. Ist es aber ausdrücklich vorhanden, so stehet es zwischen um und her in
der Mitte, welche alsdann nicht mehr Ein Wort sind; er sahe um sich her. Umher
bedeutet: 1) Die Richtung längs des äußern Umfanges eines Dinges; im gemeinen
Leben herum, rings oder rund herum. Umher mit Golde eingefaßt, 2 Mos. 28, 11.
Die Leisten umher, Kap. 25, 25. 2) In unbestimmter Nähe oder Ferne um einen
Gegenstand; im gemeinen Leben herum. Alle, welche umher standen, herum, um ihn
oder uns her. Jesus sahe sie alle umher an, Luc. 6, 10. Sein Gerücht erschall
bald umher in die Gränze Galiläa, Marc. 1, 28. Die Eiche beschattet das Land
weit umher.
Sieh, die Blume richtet sich auf; voll blitzender Perlen Lacht
sie schöner umher, Zach.
So auch umher sprengen, umher legen, umher liegen u. s. f.
3) Ohne bestimmte Richtung der Bewegung, besonders, wenn eine solche unstäte
Bewegung gewisser Maßen im Kreise gedacht werden kann; im gemeinen Leben herum.
Umher laufen, schweifen, gehen, irren, fliegen u. s. f.
Die phantasierenden Sinnen Schweiften in goldnen Träumen
umher, Zach. Ohne Retter irr ich umher, Raml.
Anm. Da dieses Wort ein wahres Nebenwort ist, so ist es nicht
allein unnöthig, sondern auch wider den ganzen Sprachgebrauch, es mit den
Zeitwörtern, denen es beygesellet wird, als Ein Wort zu schreiben, umherstehen;
wir von vielen geschiehet. Man schreibt ja nicht nahestehen, weitliegen u. s.
f. Wenn das Hauptwort, worauf sich das um in der Zusammensetzung beziehet,
ausdrücklich ausgedruckt werden soll, so muß demselben ein neues um vorgesetzet
werden. Warum wandert der arme Gedanke traurig um ihre Gräber umher?
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807-808]