Das Ufer
, [
787-788] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Uferchen, Oberd. Uferlein, der Erdrand eines Wassers auf der Erde,
es sey von welcher Art es wolle. Das Ufer des Meeres, 1 Mos. 22, 17; wofür doch
Küste, Strand, und in der höhern Schreibart Gestade üblicher sind. Das Ufer
eines Sees, Teiches, Flusses, Stromes, Grabens u. s. f. Ein hohes, flaches,
sandiges Ufer. An das Ufer fahren. Etwas aus dem Wasser an das Ufer ziehen. Das
andere Ufer eines Flusses, das gegen über liegende. Anm. Im Nieders. Över, im
Angels. Ofer, im Altfries. Owera, im Aabreb. Frisch glaubt, es sey aus Überfahr
zusammen gezogen, und bedeute eigentlich denjenigen Ort eines Ufers, wo man
über ein Wasser fährt. Wicht im Ostfries. Landrechte hingegen, leitet es von
dem alten Aa, Au, Wasser, und Wehr, ein Damm, ab. Allein, obgleich im
Oberdeutschen noch Anfar und Urfar, das Ufer, wo man anfähret, die
Schiffslände, bedeuten, so ist es doch unnöthig, seine Zuflucht zu so
künstlichen Zusammenziehungen zu nehmen. Die Endsylbe -er ist die
Ableitungssylbe, welche hier ein Ding, Subject bedeutet, die Stammsylbe Uf
aber, gehöret zu auf, und ob in oben, einen erhobenen, hervor ragenden Theil zu
bezeichnen, indem das Ufer allemahl höher ist als die Wasserfläche. Auf
ähnliche Art stammet das Griechische hier nichtlateinischer Text, siehe
Image, ein luftiges Ufer, von Ak, hoch, erhaben, und der Endsylbe
hier nichtlateinischer Text, siehe Image, de, her.
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789-790]