2. Turnieren
, [
725-726] verb. reg. act. ein Turnier
halten, im Turniere fechten; ein Wort, welches noch mehr veraltet ist, als das
Hauptwort. Schon die ausländische Endung zeiget, daß dieses Wort zunächst aus
einer fremden Sprache entlehnet ist, welche das Ital. und mittlere Lat.
torneare ist. Die Turniere sind in Deutschland eine fremde Erfindung, obgleich
viele sie aus übertriebenem Patriotismus für Deutschen Ursprungs halten.
Indessen ist doch die Quelle dieses fremden Wortes im Wortes im Deutschen zu
finden. Die meisten leiten es von dem noch im Notker befindlichen turnen,
lenken, wenden, Französ. tourner her, Angels. turnan, tyrnan, Engl. turn; als
wenn die Turniere vornehmlich um deßwillen angestellet worden, die Ritter und
ihre Pferde in geschickten Wendungen und Lenkungen zu üben. Im Nieders. ist
tornen, im Laufe aufhalten; ein Pferd tornen, es aufhalten; sich tornen,
figürlich, sich fassen, sich begreifen. Allein, es scheinet vielmehr, daß es
von dem Schwed. torna, fechten, streiten, Isländ. turna, abstammet, indem die
Turniere wahre Gefechte, obgleich zur Lust und zur Übung waren. In dieser
Bedeutung ist torna, eine Figur von dem vorigen turnieren, lärmen, weil Krieg
und Gefechte ihren Nahmen in den meisten Sprachen von dem damit verbundenen
Geräusch und Getöse haben.