Trunken
, [
709-710] -er, -ste, adj. et adv. von
trinken, doch nur in dessen engerer Bedeutung, im Trinken, das Maß der
Nothdurft oder weisen Fröhlichkeit überschreiten. 1) Von unmäßig zu sich
genommenen geistigen Getränken in den Zustand verworrener Begriffe versetzt.
Vom Wein trunken werden, 1 Mos. 9, 20. Taumeln, wie ein Trunkener, Ps. 107, 27.
Jedermann gibt zum ersten guten Wein, und wenn die Gäste trunken worden, den
geringern, Joh. 2, 10. Man gebraucht es in dieser Bedeutung nur noch zuweilen
in der höhern Schreibart, indem außer dem betrunken, dafür üblicher ist. 2)
Figürlich ist trunken auch, durch andere heftige Empfindungen in den Stand
undeutlicher und verworrener Begriffe versetzt, und darin gegründet; mit den
Vorwörtern vor und von. Vor Schlaf trunken seyn, oder schlaftrunken seyn. Eine
trunkene Betäubung scheint sie fühllos gemacht zu haben. Besonders durch
heftige Leidenschaften. Trunken vor Vergnügen, Gell.
Unglücklicher, der schon von Hoffnung trunken, Des Oceans
Gebiether ist, Raml. Welch' Aussicht öffnest du der Freude trunknen Blicken!
Weiße. Alles lächelt entzückt von trunkner Freude verschönert, Zachar.
In welcher ganzen figürlichen Bedeutung betrunken nicht
gewöhnlich ist. Anm. Schon bey dem Kero, Willeram, Notker trunkan, bey dem
Ottfried drunken, im Schwed. druck.
S. Trinken. [
711-712]