Die Trift
, [
679-680] plur. die -en, von dem
Zeitworte treiben, ein mit Trieb im Ganzen gleich bedeutendes Wort, ob es
gleich im Hochdeutschen nur in einigen Fällen angenommen ist. 1. Der Zustand,
da ein Körper getrieben, zur Bewegung bestimmt wird, ohne Plural; im
Hochdeutschen gewöhnlicher der Trieb. Die Trift einer Kugel, ihr Trieb.
Figürlich ist es im Niederdeutschen auch was Gang, Gebrauch im Hochdeutschen
ist. Eine Sache ist in der Trift, wenn sie im Gange, in der Bewegung ist. Ein
Stück Wäsche ist in der Trift, wenn es zum gewöhnlichen Gebrauche angewandt
wird. 2. Dasjenige, was treibt, die bewegende Kraft zur Thätigkeit bestimmt,
nur in einigen gemeinen Sprecharten. Im Niedersächs. ist die Trift das Triebrad
einer Maschine. Im Bergbaue ist es der Baum im Göpel welche quer durch die
Spindel geht, und mit Docken versehen ist, den Schwang zu befördern; der
Schwingebaum. 3) Was getrieben wird, doch nur so viele Vieh, als zusammen aus-
oder fortgetrieben wird; ein Trieb, Herde. Ein Trift Schafe, Schweine, Kühe. 4.
Der Ort, worauf getrieben wird. 1) In der Landwirthschaft ist es ein breiter
gemeiniglich eingeschlossener Weg, auf welchem das Vieh auf und von der Weide
getrieben wird, in welcher Bedeutung es im Hochdeutschen am gewöhnlichsten ist;
die Viehtrift, der Viehweg, Treibeweg, in Obersachsen auch Treibe, Triebe,
Tröbe. 2) Der Ort, auf welchen das Vieh zur Weide getrieben wird; der Trieb,
die Huth, im Oberdeutschen Trat, Trott, in Obersachsen, Treibe, Trebis. In
weiterer Bedeutung wird jeder Ort dieser Art eine Trift genannt; in engerer
aber nur das Brachfeld, so fern es dem Viehe zur Weide dienet, zum Unterschiede
von der Weide. 3) Ohne Plural, auch das Recht, sein Vieh, so wohl über des
andern Grund und Boden auf die Weide zu treiben, als auch, es auf des andern
Brachfelder zur Weide zu treiben; das Triebrecht, Triftrecht, die
Triftgerechtigkeit, der Weidegang, die Huth u. s. f. 5. * Endlich wird Trift im
Niederdeutschland auch für Trieb, in der letzten und figürlichen Bedeutung für
Bestimmung des Willens zur Thätigkeit gebraucht, in welchem Verstande es aber
im Hochdeutschen unbekannt ist. Seinen bösen Triften folgen. Trieben. Anm.
Trieb ist mehr der Oberdeutschen, Trift aber mehr der Niederdeutschen Mundart
eigen, wo es Drift oder Drivt lautet, und vermittelst des t von driven,
treiben, abgeleitet ist, wie Schrift, von schreiben, Nieders, schriven, Kluft,
von klieben, Nieders. klöven u. s. f. [
681-682]