Der Trichter
, [
675-676] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Trichterchen, Oberd. Trichterlein, ein hohles Werkzeug in Gestalt
eines Kegels, mit einer weiten Öffnung und engen Röhre am Ende, flüssige oder
aus kleinen Theilen bestehende feste Körper dadurch in ein Gefäß zu bringen.
Durch einen Trichter gießen oder schütten. Ein blecherner, gläserner, hölzerner
Trichter. Der große hölzerne Trichter in den Mühlen, das Getreide dadurch auf
den Stein zu schütten, ist unter dem Nahmen des Rumpfes am bekanntesten, so wie
man einen großen Trichter von einer andern Gestalt in den Brauhäusern auch
Füllfaß nennet, weil er aus einem oben offenen Fasse mit einem hohlen Fuße
bestehet, das Bier dadurch in die Fässer zu füllen. Figürlich ist der Trichter
oft eine kegelförmige Öffnung, deren Spitze nach unten gekehret ist; z. B. in
der Ingenieurkunst, der Trichter einer Mine, die kegelförmige Öffnung oder
Gruft, welche die gesprungene Mine durch den Auswurf der Erde verursacht,
welche auch wohl der Auswurf genannt wird. Anm. In einigen gemeinen Mundarten
Trächter, in Nieders. Trechter, in Böhm. Trychtyr, im Isländ. Trekt, im Schwed.
Tratt. Einige haben es sehr gezwungen von dem Alt. Traiectorium abgeleitet. Die
Endsylbe -er ist die Ableitungssylbe, welche so wohl ein Werkzeug, als auch ein
Subject, bedeutet. Das vorher gehende t kann ein Zeichen eines Intensivi seyn.
Trichter scheinet entweder überhaupt den Begriff eines hohlen Raumes oder
Gefäßes zu haben, da es denn mit Truhe und Trog verwandt seyn würde, oder auch
ein Werkzeug zu bedeutet, durch welches etwas läuft, da es denn von triefen
sich nur im Endlaute, und von dem veralteten richan, fließen, laufen, ruere,
regen, sich nur durch das vorgesetzte vermuthlich intensive oder factitive t
unterscheiden würde. In einigen Gegenden ist Rechter ein Sieb, welches zu Räder
und 2 Reiter gehöret,
S. diese Wörter.