Die Tresse
, [
669-670] plur. die -n, Diminut. das
Treßchen, ein aus Gold- und Silberfäden, zuweilen auch aus Seide gewebter
Streifen in Gestalt eines Bandes, womit man die Ränder oder Nähte verschiedener
Kleidungsstücke einzufassen oder zu besetzen pflegt. Die Bandtresse,
Lahntresse, durchbrochene Tresse, goldene, silberne Tresse u. s. f. Ein Kleid
mit Tressen besetzt, ein Tressenkleid. Ein mit Tressen besetzter Hut, ein
Tressenhut. Mit Tressen besetzt, wofür auch das aus dem Französischen entlehnte
bordiert üblich ist. Anm. Es ist ohne Zweifel aus dem Franz. Tresse entlehnet,
indem die Sache selbst eine Französische, wenigstens eine ausländische
Erfindung ist. Das Franz. Tresse bedeutete ehedem ein jedes geflochtenes Band,
und scheinet echt Deutschen Ursprunges zu seyn, und von dem Nieders. Trasse,
Trosje, ein dünner Strick auf den Schiffen, eine Leine, abzustammen, welches
wieder von einem veralteten trassen, ziehen, (ehedem tragen, Nieders. trecken,
Latein. trahere, Ital. trassare,) abstammet von welchem Worte Trietze in
manchen Niederdeutschen Gegenden eine Winde bedeutet. (
S. auch Trense.) Das Franz. Dresse, wovon auch unsere
Perrückenmacher ist Dresse haben. (
S. dieses Wort,) scheinet mehr von dresser abzustammen,
welches mit unserm richten verwandt ist. Einige Obersachsen schreiben und
sprechen dieses Wort irrig Dresse.