Die Traufe
, [
653-654] plur. die -n, von dem
Zeitworte traufen oder träufen. 1. Eigentlich, das von einem höhern Orte herab
träufelnde oder tropfende Wasser, besonders das von den Dächern, bey einem
Regen oder schmelzenden Schnee, tropfende Wasser, wo der Plural nur von diesem
Wasser an mehrern Orten oder von mehrern Dächern üblich ist; der Tropfenfall,
im Nieders. Öhse. Unter die Traufe gerathen. Sprichw. Aus dem Regen in die
Traufe kommen, aus einem kleinen Übel in ein großes gerathen. 2. Der Ort auf
der Erde, auf welchen das von dem Dache tropfende Wasser fällt, da denn auch
der Raum von der Grundmauer bis an diesen Ort, die Traufe genannt wird. Daher
das Traufrecht, so wohl das Recht, kraft dessen kein Nachbar so nahe an des
andern Traufe bauen darf, daß durch der Abfluß des Wassers gehindert werde, als
auch das Recht, seine Traufe auf des andern Dach, oder in des andern Bezirk zu
leiten; das Dachrecht. 3. In einigen Gegenden führet auch die Dachrinne, welche
dieß Wasser auffänget und ausgießet, den Nahmen der Traufe. In weiterm
Verstande ist die Traufe eine Rinne um die Bürte der Papiermache, in welche das
überflüssige Wasser von der Form abtrieft.
S. Träufen.