Die Traube
, [
649-650] plur. die -n, Diminut. das
Träubchen, Oberd. Träublein. 1. * Im weitesten und eigentlichen Verstande, eine
Menge mehrerer nahe beysammen befindlicher Dinge. Im Hochdeutschen ist diese
Bedeutung zwar veraltet, allein, sie ist noch aus ihren Ableitungen und den
verwandten Sprachen erweislich, wo dieses Wort theils eine Menge mehrerer
einzelner Dinge, theils auch einen Klumpen, eine Masse bedeutet. Zum ersten
Falle gehöret unser Intensivum Trupp, das im gemeinen Leben übliche Trippel
oder Trüppel, das Angels. Drafe und Schwed. Dreif, ein Haufen Menschen, und
andere mehr. Im Nieders. ist Druffel so wohl eine kleine Traube, aber auch eine
Mehrheit nahe bey einander befindlicher Dinge. Ein Drüffel Birnen, ein kleiner
Zweig mit nahe bey einander sitzenden Birnen. Drüffel-Äpfel, welche nahe bey
einander sitzen. Zur Bedeutung des Klumpens, der Masse, gehöret das Schwed.
Drifva, ein Schneehaufe, eine Trift Schnee, das Böhm. Trapel, ein Erdklos, und
unser Traube in Traubenbohrer, ingleichen Truffel. 2. In engerer Bedeutung ist
eine Traube ein Zusammenhang mehrerer nahe bey einander befindlicher Blumen
oder Beeren, welche vermittelst kurzer Stängel an einem gemeinschaftlichen
Hauptstiele befestigt sind. Eine Blumentraube. Im engern und gewöhnlichern
Verstande wird es von solchen bey einander befindlichen Beere gebraucht. Eine
Johannis-Beertraube, Weintraube u. s. f. Im engste Verstande steht Traube oft
für Weintraube, Die Trauben sind noch nicht reif. Disteln tragen keine Trauben.
Trauben lesen. Der Saft der Trauben, in der dichterischen Schreibart, der Wein.
Anm. In der zweiten Bedeutung bey dem Ottfried Trubo, bey dem Notker Drubo, im
Nieders. Druve, im Dän. Drue, im Schwed. Drufva, und mit einem andern Endlaute
in einigen gemeinen Mundarten auch Trauch, (
S. Traubenbohrer,) im Isländ. Druga, und im Griech.
hier nichtlateinischer Text, siehe Image. Es stammet allem
Anscheine nach von treiben ab, indem die Bedeutung der Menge und Masse in
mehrern Fällen eine Figur der heftigen Bewegung ist.