Der Tram
, [
643-644] des -es, plur. die -e, ein nur
in den gemeinen Sprecharten Ober- und Niederdeutschlandes übliches Wort,
welches einen Balken oder starken Baum bezeichnet. Was siehestu ein Dorn in dem
Aug deines Bruders, aber den Tram in deinem Aug merkestu nicht, Kaiserb. bey
dem Frisch. Im Niedersächsischen heißen die beyden Balken oder Tragestangen an
einem Schubkarren Trame, welchen Nahmen auch die Sprossen einer Leiter daselbst
bekommen. In der Deutschen Bibel lautet es 1 Kön. 6, 6, Thram, (
S. dieses Wort.) Im Böhm. und Pohln. gleichfalls Tram.
Es ist ein sehr altes Wort, indem schon bey dem Ulphi- las Thrams, ein Baum
ist. Das Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image bedeutet
gleichfalls einen Balken, und macht den Übergang in das Lat. Trabs aus. In noch
weiterem Verstande mit der herrschenden Bedeutung der Ausdehnung in der Länge
bedeutet es ehedem auch den Einschlag eines Gewebes, (
S. Tramseide,) ingleichen den Strohm eines Flusses, und
unser Strohm selbst ist nur vermittelst des vorgesetzten intensiven Zischlautes
daraus gebildet. Siehe die folgenden Zusammensetzungen, ingleichen Trumm und
Trümmer. [
645-646]