Traben
, [
633-634] verb. reg. neutr. mit dem
Hülfsworte haben. 1. * Gehen, treten, mit dem Hülfsworte seyn, eine jetzt
veraltete Bedeutung, welche indessen noch in einigen Gegenden üblich ist, wo
man noch sagt, die Bedienten traben ihren Herren nach, für treten ihnen nach;
dem Heere nachtraben, hinter dem Heere marschieren, daher noch die
Zusammensetzungen Vortrab, Nachtrab, der vor oder nach dem Hauptheere
marschierende Haufen. Eben daselbst sagt man auch prächtig einher traben, für
treten. Daher war figürlich, hoch traben, hoch einher gehen, stolz einher
gehen, und sich stolz betragen überhaupt.
Der darf so hoch nicht traben, Der solchen Freunden dient, die
ihm zu schaffen (zu befehlen) haben, Opitz.
Wir haben noch davon das Mittelwort hochtrabend, für
schwülstig, (
S. dasselbe.) Werdt (wäret) ir darüber gemelig trapt,
allmählich gegangen, Theuerd. Es ist in dieser Bedeutung eine unmittelbare
Nachahmung des durch Auftreten verursachten Lautes, wovon das Intensivum
trappen ist, und das Stammwort von Trabant. Treten ist davon nur im Endlaute
unterschieden. 2. Lau- fen, auch als Nachahmung des durch schnelles Auftreten
im Laufen verursachten Schalles. 1) Im weitesten Verstande dieses Wortes, da es
ehedem auch von Menschen für laufen gebraucht wurde, in welcher Bedeutung es
aber veraltet ist. 2) In engerer Bedeutung von vierfüßigen Thieren, ohne
Springen laufen, mit schneller abwechselnder Bewegung der Füße über das Krenz
den Ort verändern. Im Traben erhebt das Thier den rechten Vorder- und linken
Hinterfuß, oder linken Vorder- und rechten Hinterfuß zugleich. Alle vierfüßige
Thiere traben, wenn sie auf diese Art laufen.
Langsam trabet nunmehr der Hirsch mit stolzem Geweihe Über die
Heide zum Forst, Zachar.
Besonders von diesem schnellen Gange eines Pferdes, zum
Unterschiede von dem Gehen im Schritte und dem Galoppieren. Das Pferd traben
lassen. Ein Pferd trabet hoch, schwer, leicht. Ein Pferd, welches hoch oder
schwer trabet, wird daher ein Traber oder Hochtraber genannt. Die starken Rosse
traben daher, Jer. 47, 3. Ingleichen von dem Reiter, den Trab reiten, oder das
Pferd den Trab gehen lassen. Der Reiter trabt.
Sie trabten langsam über manche steinige Ebnen, Zachar.
Daher das Traben.
S. auch der Trab. Anm. In der zweyten Bedeutung in dem
alten Fragmente auf Carln den Großen bey dem Schilter thraven, bey dem Stryker
draben, im Nieders. draven und traffen, im Schwed. thraswa, im Engl. to trap.
Es ist in beyden Bedeutungen eine Nachahmung des Lautes. Schon Ottfried
gebraucht das nahe verwandte drephan, für gehen, und unser treffen selbst hat
davon noch einige figürliche Bedeutungen. Das Intensivum von traben ist
trappen. Im Nieders. ist dravaljen, geschäftig hin und her laufen, welche
Bedeutung das vermuthlich davon abstammende Franz. travailler, arbeiten,
anfänglich gleichfalls hatte. Übrigens ist für traben auch trotten, noch mehr
aber trottieren üblich, welches ein Intensivum von treten ist.
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