Der Theer
, [
569-570] des -es, plur. doch nur von
mehrern Arten, die -e, ein harziges dickliches Öhl, welches an einigen Orten
aus der Erde quillt, da es denn Bergtheer genannt wird, am häufigsten aber aus
den Harzhölzern und deren Wurzeln vermittelst eines langsamen Feuers gezogen
wird, welches man Theer brennen, im Nieders. Theer schwehlen nennet. Radtheer,
welcher zum Schmieren der Achsen eines Wagens gebraucht wird, und körnig ist,
zum Unterschiede von dem Schifftheere, und andern Arten. Der erste wird im
Hochdeutschen auch Wagenschmier und im gemeinen Leben Schmiere genannt, welche
Wörter aber von weiterer Bedeutung sind, und auch die Seife und andere Arten
des Fettes unter sich begreifen, womit die Achsen der Räder geschmieret werden.
In einigen Gegenden heißt der Theer Laßpech, in andern, obgleich irrig, Pech.
Anm. Im Niedersächsischen, wo dieses Wort einheimisch zu seyn scheint, Tär, in
größern Mundarten Teier, im Holländ. Tarre, Terre, Teer, im Angels. Tare, im
Engl. Tarr, im Schwed. Tiära, im Isländ. Tiora, im Bretagn. Ter, Taer, Tear, im
Finnischen Terwa. Wohl nicht von Zähre, Nieders. Tär, weil es wie Zähren heraus
rinnet, sondern, wie die meisten ähnlichen Wörter wegen der weichen, flüssigen
Beschaffenheit, von dem Holländ. taer, weich. Verwandt sind damit das Angels.
Tyr, Tyrve, Harz, Pech; das Schwed. Torr, Pech, und Torrwed, und Tyre,
Harzholz, und selbst das Hebr. hier nichtlateinischer Text, siehe
Image, Tsari, Baumharz, Balsam. Dahin gehöret vermuthlich auch das
Schleswigische Terrig, welches daselbst eine weiche Torf- oder Moorerde unter
dem Kleyboden bedeutet, woraus Salz bereitet wird, und welche auch Kleen heißt.
Es ist im Oberdeutschen im sächlichen, im Nieders. und Hochdeutschen aber im
männlichen am gangbarsten.