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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Das Thal

, [561-562] des -es, plur. die Thäler, Diminut. das Thälchen. 1. Eine zwischen zwey Bergen oder Anhöhen liegende Tiefe. Ein schönes, fruchtbares Thal. Über Berg und Thal. Sprichw. Berg und Thal kommen nie zusammen, wohl aber gute Freunde. 2. Zu Halle im Magdeburgischen wird derjenige Theil der Stadt, in welchem sich die Salzkothen befinden, nur schlechthin das Thal genannt, weil er sich in der Tiefe an der Saale befindet. Daher einige der folgenden Zusammensetzungen aus dieser engern Bedeutung erkläret werden müssen. Anm. Bey dem Ottfried Dal, bey dem Notker und Willeram Tal, bey dem Ulphilas Dalei, im Angels. Dael, im Engl Dale, im Schwed. Dal, im Isländ. Dalur. Es kommt von dem alten Nebenworte dal, nieder, niederwärts her, bey dem Ulphilas dalath, im Slavon. dolu, im Wend. dele, welches noch im Niederdeutschen gänge und gebe ist; sich dal setzen, niedersetzen u. s. f. Ob ist gleich im Hochdeutschen veraltet ist, so scheinet es doch noch in einigen Gegenden Oberdeutschlandes üblich zu seyn, wenigstens kommt in Theuerdanke zutal und zutall häufig für nieder, niederwärts vor. ( S. 2 Diele) In der Deutschen Bibel lautet der Plural oft Thale; auserwählte Thale, Es. 22. 7; alle Thale sollen erhöhet werden, Kap. 40, 4. Welches doch eine bloße veraltete Oberdeutsche Form ist, welche nicht, wie Herr Stosch vorschlägt, zu einigem Unterschiede in der Bedeutung gebraucht werden kann, indem eine bloße Verschiedenheit der Mundart seine Abänderung in der Bedeutung machen kann, es auch völlig ungewöhnlich ist, ein Ding überhaupt, und ein fruchtbares bewohntes Ding auf solche Art zu unterscheiden. In einigen Gegenden ist es männlichen Geschlechtes, der Thal. [565-566]
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