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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

* Die Terminey | | Der Terpenthin-Baum

Der Terpenthin

, [555-556] des -es, plur. doch nur von mehrern Arten die -e, ein flüssiges Harz, oder harziges Öhl, welches aus verschiedenen Arten des Nadelholzes erhalten wird. 1. Der echte oder Cyprische Terpenthin kommt von einer Art Pistacien, welche daher Terpenthinbaum genannt wird, Pistacia Terebinthinus L. welcher in dem mittägigen Europa, dem nördlichen Afri- ka und Ostindien einheimisch ist. Er hat eine weiße gelbliche, in das Grüne oder Hellblaue spielende Farbe, einen angenehmen balsamischen Geruch und scharfen, bittern und harzigen Geschmack. Weil er jetzt am häufigsten zu Verfälschung anderer Balsame gebraucht wird, so ist er selten mehr rein zu haben. 2. Der Venetianische oder Venedische Terpenthin ist ein ähnliches harziges Öhl, welches durch Einschnitte in den Lärchenbaum, Pinus Larix L. erhalten wird, und anfänglich gelblich weiß, und so dünne, wie Wasser ist, sich aber hernach verdicket und eine Citron-Farbe annimmt. Eine noch edlere Art, welche von selbst aus dem Baume rinnet, wird in Frankreich Bijon genannt. 3. Der gemeine Terpenthin ist ein Product der gemeinen Fichte so wohl, als auch der Weiß- und Rothtanne, woraus durch die Destillation so wohl das Terpenthin-Öhl, als auch der Terpenthin-Geist bereitet werden. Anm. Der Nahme ist aus dem Lat. Terebinthina, der wieder aus dem Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, hier nichtlateinischer Text, siehe Image, entlehnet ist. Daß aber auch dieses in den Morgenländern einheimisch ist, erhellet aus dem Pers. Terbentin, welches gleichfalls dieses harzige Öhl bezeichnet. In einigen Gegenden ist es ungewissen Geschlechtes, das Terpenthin. Ehedem nannte man den Terpenthin im Deutschen auch Pullpech, von pullen, quellen, fließen, und den Baum Pullpechbaum. [557-558]
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