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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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+ Tempern

, [553-554] verb. reg. welches nur in einigen gemeinen Sprecharten üblich ist. 1. * Als ein Activum, mischen, mäßigen, wie das Lat. temperare. Schon Kero sagt in dieser Bedeutung tempron.
Do der luft mit sunnen vuire. Wart getempert und gemischet, Burkart v. Hohenfels.
In dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen veraltet. 2. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte haben, zaudern, durch tändeln die Zeit versäumen oder verlieren; nur im gemeinen Leben Meißens, wofür in andern Gegenden tändeln, trändeln, trödeln u. s. f. üblich sind. So auch das Tempern. Anm. In der ersten Bedeutung ist es vermuthlich aus dem Latein. entlehnet, welches denn schon sehr früh geschehen seyn muß. Allein, in der zweyten scheinet es ein echtes Deutsches Wort zu seyn, welches indessen mit tempus und dem mittlern Lat. temporisare, Franz. temporiser, Zeit zu gewinnen suchen, aus Einer Quelle herstammet, wenn es anders nicht so einen ähnlichen Stammbegriff der Spielerey hat, als tändeln, trändeln und andere dieser Art. Im Engl. ist tamper gleichfalls zaudern.
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