Täuschen
, [
547-548] verb. reg. act. gerechte
Erwartungen unbefriedigt lassen, Schein für Wahrheit geben. Er hat mich
getäuscht, und nun zehnmal meinen Lohn verändert, 1 Mos. 31, 7. Meynet ihr, daß
ihr ihn täuschen werdet, wie man einen Menschen täuschet? Hiob. 13, 9. Die
Sinne täuschen uns nicht selten. Die Kinder mit dem Knecht Ruprecht täuschen.
Wenn mich der Spiegel nicht täuscht. Die Einbildung täuschet sie mit
unmöglichen Dingen. Eine getäuschte Liebe.
Durch falschen Schein getäuscht, eil ich ihm nachzuwandeln,
Gellert. Der Held, der dreymahl Frieden heischt, Bevor sein schwerer Arm durch
sieben Donnerwetter Der Fürsten Raubsucht täuscht, Raml.
In engerer Bedeutung ist in den schönen Künsten täuschen, die
Sinne auf eine angenehme Art hintergehen, verursachen, daß die sinnliche
Empfindung das Übergewicht über die Vorstellung bekommt, und die Täuschung,
angenehmer Betrug der Sinne. Z. B. wenn ein Gegenstand so geschickt nach dem
Leben gemahlt ist, daß der Beobachter alles das dabey empfindet, was er bey der
Natur selbst empfinden würde, wenn er die Copie für das Urbild selbst hält.
Anm. Auch bey diesem Worte ist der Stammbegriff dunkel, zumahl, da es weder bey
unsern ältesten Schriftstellern, noch in den verwandten Sprachen vorkommt. Es
scheinet indessen, daß es eine Onomatopöie einer geschwinden Bewegung,
besonders mit der Hand ist, und eigentlich jemanden durch die Geschwindigkeit
hintergehen, bedeutet hat, da es denn zu dem Franz. toucher, berühren, gehören
würde.