Tauchen
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541-542] verb. reg. act. 1. Mit vorn
nieder gebeugtem Kopfe sich in und unter einen flüssigen Körper begeben, am
häufigsten als ein Reciprocum. Sich in das Wasser tauchen.. Die Änten und
verschiedene andere Wasservögel tauchen sich. In welchen Fällen man doch lieber
das zusammen gesetzte untertauchen gebraucht. 2. In weiterm Verstande ist
tauchen in einen flüssigen Körper thun oder stecken, wo es vorzüglich in der
höhern Schreib- und Sprechart theils für tunken, theils aber auch für stecken
üblich ist. Ein glühendes Eisen in das Wasser tauchen, stecken, stoßen. Der mit
mir in die Schüssel, Matth. 26, 23. Das äußerste seines Fingers ins Wasser
tauchen, Luc. 16, 24. Die Sonne tauchte sich bereits ins Meer, Kleist.
Wer taucht den Pinsel In die Farben des Morgenroths ein, dich
würdig zu mahlen? Zach.
So auch das Tauchen. Anm. Bey dem Notker tunchen, im Nieders.
in der ersten Bedeutung ducken, im Engl. to duck, im Dän. dycke; im Schwed.
dyka, im mittlern Lat. docare. Es scheinet, daß der Begriff der Beugung, oder
Erniedrigung in diesem Worte der herrschende ist, denn im Nieders. und den
gemeinen Sprecharten ist ducken überhaupt, den Kopf mit eingezogenen Achseln
vorn niederwärts beugen, Holl. duiken. Das Schwed. duka bedeutet beydes, so
wohl deprimere als emergere, in welchem letztern Falle man im Deutschen
aufducken, und, wenn von der Erhebung im Wasser die Rede ist, auftauchen sagt.
Übrigens sind tauchen, taufen, tünchen, tunken und das Nieders. stippen, sehr
nahe verwandt. Tunken ist nur vermittelst des zufälligen Nasenlautes und des
intensiven t aus tauchen gebildet. Notker gebraucht für tauchen ausdrücklich
tunchen. Taufen ist nur im Endlaute verschieden; denn tauchen heißt im Ital.
tuffare, und im Böhmisch. topili. Das Niederdeutsche stippen, für tauchen in
der zweyten Bedeutung, ist ein doppeltes Intensivum davon. Vielleicht ist
stecken ein ähnliches Intensivum von tauchen. [
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