Tasten
, [
537-538] verb. reg. act. et neutr. im
letztern Falle mit dem Hülfsworte haben, mit der flachen oder ausgespannten
Hand fühlen oder berühren. Nach etwas tasten, greifen. Tastend gehen, im
Dunkeln um sich her greifen, wofür doch im Hochdeutschen tappen üblicher ist.
Man nehme der Blinde noch das tastende langsam umspannende Gefühl zu Hülfe,
raste die Zuckungen, er fühle den Bruch der leidenden Maschine ganz u. s. f.
Herd.
Danach kann zwar ein Mensch wohl tasten als die Blinden,
Opitz.
So auch in Antasten und Betasten. Daher das Tasten. Anm. Im
Niedersächsischen gleichfalls tasten, im Holländisch. tasten, im Französ.
taster, tater, im Italienischen tastare, im Schwed. tasta. Es ist ohne Zweifel
eine Onomatopöie des Tastens oder Angreifens mit voller Hand selbst, und daher
ein Verwandter von 1 Tasche, ein Schlag, und dem Oberdeutschen täscheln, ein
sanfter Schlag. Im Niedersächsischen, wo Tast gleichfalls ein Schlag ist, hat
man von diesem Worte mehr Zusammensetzungen, z. B. eintasten, hinein greifen,
durchtasten, durchfühlen, durchgreifen, mißtasten, fehl greifen, zutasten,
zufühlen, zugreifen, umtasten u. s. f. Tappen bedeutet auch mit der flachen
Hand berühren, hat aber außer dem noch einen merklichen Begriff der
Ungeschicklichkeit und Plumpheit bey sich.
S. Tatze.