Tadeln
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513-514] verb. reg. act. die Tadel, d.
i. Mängel, Fehler, Unvollkommenheiten an einer Person oder Sache bemerken oder
anzeigen. Eine Waare, jemandes Arbeit, Betragen, Sitten, Gesichtsbildung
tadeln. Etwas an einem tadeln. Ich finde nichts hieran zu tadeln. Man hat das
an ihm getadelt, daß u. s. f. Immer etwas zu tadeln haben. Ich tadele dich
nicht. Gott tadeln, Hiob. 39, 35. So auch das Tadeln. Anm. Im Schwed. tadla. Im
Niedersächsischen und bey den ältern Oberdeutschen Schriftstellern kommt es so
wenig vor, als das Hauptwort Tadel. Indessen zeiget sich ein doppelter Weg, die
Abstammung dieses Wortes anzugeben. 1. Von einem veralteten Tad, Verstümmelung,
oder auch Schmutzflecken, so daß das Zeitwort tadeln, eigentlich von dem
Hauptworte Tadel abstammen würde, (
S. das letztere.) 2. Von dem noch in den gemeinen
Sprecharten mancher Gegenden üblichen taddeln, Nieders. tateln, plaudern,
schnattern, als eine Onomatopöie, und welches in engerer Bedeutung auch
schelten, Mängel und Fehler ungestüm durch Worte entdecken, bedeutet hat. Bey
den Krainerischen Wenden ist tadlam noch jetzt, ich schelte. Allein, da das
Deutsche tadeln weder den Begriff des Ungestümes, noch der Schwatzhaftigkeit
bey sich hat, so scheinet die erste Ableitung die wahrscheinlichste zu seyn,
und da würden unser tadeln, und das gemeine taddeln, schwatzen, eben so
zufällige Onomatopöien seyn, als das Angels. taellan, Engl. tell, erzählen, und
unser theilen; und das Schwed. tälja, tadeln, und tälja, schneiden theilen, Die
Niedersachsen gebrauchen für tadeln, mäkeln, laken u. s. f.
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