Die Sympathie
, [
509-510] (dreysylbig,) plur. die -n,
(viersylbig,) aus dem Griech. und Lat. Sympathia, welches eigentlich Mitleiden
bedeutet, im Deutschen aber in folgenden Fällen üblich ist. 1. Die Eigenschaft
eines lebendigen Wesens, vermöge welcher die Vorstellung des Zustandes eines
Dinges ähnliche Empfindungen in uns hervor bringet, und diese ähnlichen
Empfindungen selbst: besonders in engerm Verstande, so fern sie auf undeutliche
Begriffe gegründet ist, oder aus uns unbekannten Gründen herrühret. Ist die
Freundschaft zugleich die Sympathie der Natur, der Vernunft und der Tugend, so
kann für den empfindlichen Menschen nichts schätzbarers und nützlichers gedacht
werden, Gell. Wir sympathisiren mit jemanden, wenn wir ähnliche Empfindungen
mit ihm haben. 2. Die Neigung zu einem Dinge, besonders so fern sie auf dunklen
Begriffen, oder uns unbekannten Gründen beruhet, im Gegensatze der Antipathie;
in welchem Verstande man auch leblosen Dingen eine Sympathie gegen einander
zuschreibt. In weiterm Verstande gebrauchen die Mahler dieses von den Farben,
wenn sie in der Vermischung eine angenehme dritte Farbe hervor bringen, wie z.
B. Blau und Gelb; dagegen zwischen Blau und Zinnober eine Antipathie herrscht,
weil beyde eine unangenehme harte Farbe geben. 3. Die Wirkung eines
körperlichen Dinges in ein anderes entferntes ohne ein merkliches dazwischen
kommendes Mittel; da man denn im gemeinen Leben Sympathien oder sympathische
Wirkungen hat, besonders solche Heilarten u. s. f. Wenn eine solche Wirkung
ohne alles dazwischen befindliches begreifliches Mittel hervor gebracht werden
soll, so ist sie ein Unding, nicht aber, wenn das Mittel nur gröbern Sinnen
unmerklich oder unempfindbar ist, wie z. B. bey sympathetischen Dinten, bey dem
Magnete u. s. f. [
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