Stümpfen
, [
477-478] verb. reg. act. 1. Der Spitze
berauben, und dadurch ein stumpfes Ansehen geben; in welcher Bedeutung es doch
im Hochdeutschen wenig gebraucht wird. Die Bäume stümpfen, in der Schweiz,
wofür man im Hochdeutschen kappen, köpfen oder stutzen sagt. Nieders. stumpfen.
2. Stumpf machen, Nieders. stumpen, auch nur in einigen gemeinen Mundarten. Das
Messer stümpfen. Herbes Obst stümpft die Zähne. So auch das Stümpfen. Anm. Das
pf am Ende ist ein Zeichen eines Intensivi, welches von einem alten stumen,
oder stimen gebildet worden, welches unter andern auch schneiden, hauen,
bedeutet hat, doch zunächst wohl so, daß ein Körper dadurch ein ungestaltetes
stumpfes Ansehen bekommt, zu welchem Zeitworte, doch mit veränderten Endlauten,
auch das Nieders. stuven, stuppen, Schwed. stufva, der Spitze berauben,
stutzen, Stubbe, Stock, Stoppel, Stipula, Stipes, stupidus u. s. f. gehören.
Ehedem hatte dieses Zeitwort nebst seinen Verwandten verschiedene figürliche
Bedeutungen, welche aber insgesammt veraltet sind; z. B. Stumpf, für Schimpf,
so wie Schande und Laster, eigentlich auch körperliche Verunstaltung bedeuten
stümpfen, stumpfieren, sticheln, spotten, wo der Begriff der Spitze der
herrschende ist, wie in dem Lat. Stimulus; stumpf, schnell, stumpflich, eilend,
unversehens u. s. f.