Die Strieme
, [
451-452] plur. die -n, Diminut. das
Striemchen, Oberd. Striemlein, ein Wort, welches so wie Streifen und Striefe
eine lange schmale Fläche von andrer Farbe bedeutet. Man sahe einen langen
Streimen am Himmel, Bluntschli. Im Hochdeutschen ist es vornehmlich in zwey
Fällen üblich. Die gefärbten und zugleich erhöhten Streifen, welche von den
Schlägen mit einer Ruthe, Geißel oder Peitsche auf dem Körper entstehen, heißen
Striemen. Die Geißel machet Striemen, Sir. 28, 21. Wer einem Kinde zu weich
ist, der klaget seine Striemen, Kap. 30, 7. Ein Knecht, der oft gestäupet wird,
ist nicht ohne Striemen, Kap. 23, 10. In einigen Gegenden werden auch die
Narben Striemen genannt, in welchem Verstande es aber im Hochdeutschen
unbekannt ist, wo man aber die von der Feuchtigkeit in dem nicht ausgebackenen
Brote entstandenen Streifen Striemen oder Wasserstriemen zu nennen pflegt. Anm.
Im Schwed. Strima. Strom, und ohne Zischlaut Rahm, Riemen, Rima u. s. f. sind
gleichfalls damit verwandt und kommen in der Bewegung in die Länge, wovon die
Bedeutung einer langen schmalen Fläche eine Figur ist, mit einander überein.
Bey den alten Oberdeutschen Schriftstellern kommt Strahm und Streim häufig für
Strahl, Sonnenstrahl vor, wo auch stromen, stramen und streimen, strahlen,
Strahlen werfen bedeuten. Mit andern Endlauten gehören auch Strich, Streifen,
Streich, Strahl. Striezel, Strähne, Stria u. s. f. zu diesem Geschlechte. In
einigen Gegenden ist es männlichen Geschlechtes, der Striem.