3. Der Strauß
, [
427-428] des -es, plur. die Sträuße,
(im gemeinen Leben die Sträußer,) Diminut. das Sträußchen, Oberd. Sträußlein,
eigentlich eine straubige Sammlung mehrerer Dinge, ein Büschel, wo es doch nur
in einigen Fällen üblich ist. Ein Büschel empor stehender Federn, dergleichen
manche Vögel besonders auf dem Kopfe haben, wird noch zuweilen ein Strauß und
Federstrauß genannt, (
S. das vorige, und einige der folgenden
Zusammensetzungen). Am üblichsten ist es von einem Büschel mehrerer
zierlich zusammen gebundener Blumen, ein Blumenstrauß, oder nur Strauß
schlechthin, im Oberd. die Schmecke, das Schmeckerle, von schmecken, riechen,
im Nieders. Kasse, Franz. Bouquet. Sträuße winden. In der Kräuterkunde ist der
Strauß ein aus mehrern Blüthen bestehende Blume, wo die erstern auf
verschiedenen Stängeln und Nebenstängeln vertheilet sind; Panicula Linn. welche
andere nicht so schicklich eine Rispe nennen. Anm. Ohne Zischlaut ist im Engl.
Truss, ein Büschel. Die Sammlung mehrerer Dinge ist der Stammbegriff, und
dieser ist eine Figur von Strauß, Geräusch, Getöse, (
S. 1 Strauß.) Ehedem war auch strußen für sträuben
üblich, wovon Frisch einige Beyspiele anführet. Der Plural Sträußer ist nur im
gemeinen Leben, vielleicht auch nur in Meißen üblich, indessen ließ sich
Gottsched dadurch verleiten, ihn für den einzigen richtigen auszugeben und ihn
wider allen auch noch so gegründeten Widerspruch zu vertheidigen. Das von ihm
zum Beweise angeführte Sträußermädchen selbst ist nur in der Sprache des
gemeinen Lebens einheimisch.
S. auch -er. [
429-430]