Stopfen
, [
403-404] verb. reg. act. einen weichen
Körper fest in eine Öffnung drücken, um diese damit anzufüllen. 1. Eigentlich
mit der vierten Endung des weichen Körpers. Werk in ein Loch, in einen Ritz
stopfen. Federn in das Kissen stopfen. Den Tobak in die Pfeife stopfen. Den
Stöpsel fest in die Bouteille stopfen. Gestopft voll. Ingleichen mit der
vierten Endung der Öffnung oder des Körpers, worin sich dieselbe befindet, auf
solche Art an- oder ausfüllen. Eine Pfeife Tobak stopfen. In andern Fällen ist
dafür zustopfen und verstopfen üblicher. 2. Figürlich. (1) Jemanden den Mund,
das Maul stopfen, ihn zum Schweigen bringen, es geschehe auf welche Art es
wolle, durch Gründe, durch ein Verboth, durch Drohungen, durch Geschenke, oder
auf andere Art. Ich will mir meinen Mund nicht stopfen lassen, Ps. 40, 10.
Aller Bosheit wird das Maul gestopfet werden, Ps. 107, 42. Sie plauderte
beständig, nichts konnte ihren Mund stopfen. (2) Gänse, Kapaunen stopfen, sie
mit Nudeln, welche ihnen in den Mund gestopft werden, fett machen; im
Oberdeutschen schopfen, in andern gemeinen Sprecharten freren. (3) Ein Loch in
einem Zeuge, Gewirke oder Gestricke stopfen oder zustopfen; das Loch mit
kreuzweise über und durch einander geschlungenen Fäden ausfüllen. Einen Strumpf
stopfen, die Löcher in demselben auf solche Art ausfüllen. Im Oberdeutschen
wibeln, zuwibeln. (4) Etwas, das im Laufe begriffen ist, aufhalten, hemmen;
eine im weitesten Verstande im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung. Dieser
Ruhm soll mir nicht gestopfet werden, 2 Cor. 11, 10. In der Parforce-Jagd
werden die Hunde gestopft, wenn man sie in ihrem Laufe mit Gewalt auf- und
zurück hält. Im Niedersächsischen ist es in dieser Bedeutung noch am
gangbarsten, wo man eine Winde, ein Tau stopft, wenn man sie im Ablaufen
aufhält. Engl. to stop. Im Hochdeutsch. gebraucht man es nur in einigen Fällen.
Eine Speise stopft, wenn sie die Öffnung des Leibes hindert. Einen Durchfall
stopfen, hemmen. Der Tobak stopft mich, hemmet den Fluß der Feuchtigkeiten
durch die Nase. (
S. Verstopft in Verstopfen.) So auch das Stopfen. Anm.
Im Nieders. stoppen, im Angels. stoppan, im Schwed. stoppa, im mittlern Lat.
stupare, stopare, im Ital. stoppare, im Franz. estouper, im Engl. stuff, stop,
im Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, so wie auch
das Lat. stipare und Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe
Image, verdicken, damit verwandt sind. Es vereinigen sich in diesem
Worte die Begriffe der Spitze, des Drückens, der Dichte und der
Unbeweglichkeit, so daß es als ein Verwandter von Zapfen, Stab, stapfen, Döbel,
tupfen, dem Ital. Toppa, ein Schloß, ingleichen ein Lappen, zum Stopfen, und
andern mehr angesehen werden muß. Der Form nach ist es ein Intensivum von einem
veralteten stoben, stopen, welches zu unserm stauen und dem schon gedachten
Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image, gehöret hat.
Übrigens ist für stopfen im Oberdeutschen schopfen, und im Hochdeutschen auch
pfropfen üblich. Im weitesten Verstande wurde es ehedem auch für packen
gebraucht, wie noch aus dem folgenden Stopfer erhellet.