Die Stolle
, [
397-398] plur. die -n, Diminut. das
Stöllchen, das folgende Wort im weiblichen Geschlechte, in welchem es in
verschiedenen Fällen von einer kurzen dicken Masse, und in weiterer Bedeutung
für Masse überhaupt, ein Theil, Stück, gebraucht wird. Daß es in einigen
Gegenden eine Wachskerze, vermuthlich eine von dickerer Art bedeutet, erhellet
aus dem Frisch, eine Wachsstolle. In Butterstolle ist es in einigen Gegenden
für Butterbäume oder Butterbrot üblich, d. i. ein mit Butter bestrichenes Stück
Brot. In einem andern Verstande ist es in Obersachsen die Butterstolle eine Art
Gebackenes aus Butterteige, welches die Gestalt eines langen und schmalen
Brotes hat, und so fern dasselbe gemeiniglich um Weihnachten gebacken wird, die
Christstolle heißt. Wird der Teig zu einer solchen Stolle aus drey Theilen wie
ein Zopf geflochten, so bekommt sie den Nahmen eines Butterzopfes. Die
Nierenstolle, ist bey den Köchen der ausgelassene Nierentalg der Rinder
vermuthlich auch wegen der Gestalt, in welche es geschmolzen wird. In manchen
Gegenden wird auch das folgende Stollen, als ein weibliches Wort, die Stolle,
gebraucht.