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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Die Stille

, [379-380] plur. car. das Abstractum des vorigen Wortes, den Zustand, da es stille ist, in allen vorigen Bedeutungen, besonders so fern still eine Abwesenheit des Lautes und Geräusches bezeichnet, da es denn auch sehr häufig figürlich die Abwesenheit lärmender und unruhiger Geschäfte, heftiger Begierden u. s. f. bezeichnet. Die Stille des Meeres. Die Windstille. Die Stille der Nacht, der Wälder, der Luft. Es herrschet hier eine große Stille. Ein schwarzes Gewitter stieg fernher auf, ängstliche Stille war in den Wipfeln der Bäume, Geßn. Die Stille der Nacht und der Einsamkeit sind Freundinnen der Schmerzen, Weiße. Wir leben jetzt in einer ruhigen Stille. In verborgener Stille, bereitet die Natur die Reime ihrer Geschöpfe, Sonnenf. Sie wissen, daß mir eine glückliche Stille weit vorzüglicher ist, als alles Geräusch, Weiße. O, die Stille der Seele, wie allgewaltig rettet sie in allen Gefahren! Die Stille der Leidenschaften. Dieß ist die Stille des Grabes!
Oft denkt, wenn mir der Stille pflegen, Das Herz im Stillen tugendhaft, Gell. Du bist der Demuth Ebenbild, Die in der Stille wohnt, Weiße.
In der Stille, ohne vieles Geräusch. In der Stille, in aller Stille davon gehen. Lassen sie es in der Stille abholen. Sich in der Stille trauen lassen. Eine Leiche in der Stille begraben lassen. Anm. Schon bey dem Kero, der es auch für Stillschweigen gebraucht, Stille, und mit andern Endsylben im Nieders. Stillte, im Angels. Stillida, bey dem Ottfried Stillniss, im Tatian Stiltenesse. Im mittlern Lat. ist Estillus, der Schlaf. [379-380]
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