Stets
, [
359-360] adverb. ununterbrochen
fortwährend, im gemeinen Leben immer. Meine Augen sehen stets zum Herren, Ps.
25, 15. Dennoch bleibe ich stets an dir, Ps. 73, 23. Bey Gütern, die wir stets
genießen, wird das Vergnügen endlich matt, Gellert. Ingleichen zu allen Zeiten,
in allen vorkommenden Fällen; für allezeit. Wer sein Kind lieb hat, der hält es
stets unter der Ruthe, Sir. 30, 1. Sie wollen einem stets einen Muth
einsprechen, Gell.
Ein großer Krieger ist nicht stets ein großer Mann. Cron.
Sie widersprechen mir ja stets, Gell. Wir werden stets
finden, daß Gott es besser mit den Menschen meint, als es der Mensch mit sich
meinen kann, eben ders.
Ein Schäfer pflegt sich nicht stets an sein Wort zu binden,
eben ders.
In einigen Oberdeutschen Gegenden scheint es auch für oft
üblich zu seyn, in welchem Verstande es aber im Hochdeutschen unbekannt ist.
Wenigstens sagt Opitz.
Sehr stets hat die Natur beherzet seyn und lieben In einen
hohen Sinn zusammen eingeschrieben.
Anm. Im Schwed. stadse, stades. Es ist ein aus stät
gebildetes Nebenwort, welches ursprünglich fest, unbeweglich, bedeutet hat,
welche im Hochdeutschen veraltete Bedeutung noch bey dem Opitz vorkommt:
Wer also redet, also lebt, Und emsig nach dem Guten strebt,
Der bleibt auch stets und unbewegt.
Um dieser Abstammung willen, sollte man es billig stäts
schreiben, wie in einigen Oberdeutsch. Gegenden auch wirklich geschiehet.
Indessen ist im Hochdeutsch. die Schreibart mit einem e einmahl all- gemein. Im
Niedersächs. gebraucht man dafür stede, stadelik, stedelik, stedig und
gestadig, welche unser stät und stätig sind. Im Oberdeutschen pflegt man wohl
noch ein müßiges all vorzusetzen, allstets für stets.
S. Stät. [
361-362]