Sterzen
, [
359-360] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort seyn erfordert, aber nur in den gemeinen Sprecharten Ober- und
Niederdeutschlandes üblich ist, wo es gehen, wandern bedeutet, besonders mit
dem Nebenbegriffe des Müßigganges. Im Lande herum sterzen, herum streichen.
Sterzen gehen, in eben dieser Bedeutung.
Wo sind die Musen? Sie haben müssen sterzen, Ihr Sitz ist
umgekehrt, Opitz.
Daher im Oberdeutschen ein Landsterzer oder Landstörzer, ein
Landstreicher. Anm. Im Nieders. steerten, Engl. to start. Nicht mit dem
herrschenden Begriffe des vorigen Wortes in seiner engern Bedeutung, als wenn
es eigentlich bedeutete, den Hintern im Fliehen kehren, mit der allgemeinen
Bedeutung der Bewegung, von welcher die Ausdehnung in die Länge eine
gewöhnliche Figur ist. Die Endsylbe -zen, Nieders. -ten, verräth ein
Intensivum, welches von einem veralteten steren gebildet worden, womit steuern
und stören verwandt zu seyn scheinen.