Der Sterz
, [
359-360] des -es, plur. die -e, oder
die Sterze, plur. die -n, Diminut. das Sterzchen, ein Wort, welches überhaupt
den Begriff der Ausdehnung in die Länge hat, und einen langen Stiel, eine
Stange bedeutet, aber nur in einigen Fällen üblich ist. Besonders gebraucht man
es von einer an dem untern oder hintern Theile eines Dinges befindlichen langen
Hervorragung. So wird der starke Baum an den Windmühlen, womit man dieselben
umdrehet, und nach dem Winde richtet, das Wendeholz, so wohl der Sterz als die
Sterze genannt. Die Pflugsterze ist ein hinten an dem Pfluge hervor ragendes
Holz, womit derselbe regieret wird; und in einigen Gegenden heißt die Deichsel
an einem Wagen die Wagensterze. Im Bergbaue ist das Sterzel das Holz unter dem
Hunde, worauf die Deichsel lieget. Besonders ist Sterz im gem. Leben vieler
Gegenden, der Schwanz eines Thieres. Die Kuhsterze, der Kuhschwanz. Den Hund
auf die Sterze oder auf den Sterz treten, auf den Schwanz. Die Rothsterze ein
Vogel, welcher auch Rothschwanz heißt. Auch der Hintere am Menschen wird in den
gemeinen Sprecharten und im Scherze häufig der Sterz genannt. Anm. Im Nieders.
Steert, im Angels. Staert, Steort, im Holländ. Steert, Staart, im Schwed.
Stiert, im mittlern Lat. ohne Zischlaut Dardus. Die Ausdehnung in die Länge ist
ohne Zweifel der Stammbegriff, daher dieses Wort als ein Verwandter von
starren, sich unbiegsam in die Länge erstrecken, angesehen werden muß. In
Nordengland ist Start, ein langer Stiel. Siehe das folgende.
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359-360]